CREDO
Prof. Dr. Rainer Hobigk
geb. 1943
lebt in Hannover
Künstler
Architekt
Spadtplaner
Designer
Dozent
Die Vervielfältigung von Ideen, Produkten und selbst Organen, die Auflösung von Zeit und Raum in Schnelligkeit, Gleichzeitigkeit und Verfügbarkeit, Banalität, Beliebigkeit und Entwertung von Normen und Niveaus wecken die Sehnsucht nach Authentizität, Unverwechselbarkeit, Qualität und Einmaligkeit.
Wenn alles von jedem zu haben und alles von allen gedacht, megamedienmäßig verbreitet das Surrogat Wirklichkeit wirkt, wünschen wir uns zunehmend lieber Einzigartiges, einen Menschen anstelle der Menschheit, ein Bildnis statt gezappter Bilder, eher ein Original als kopierte Kopien.
Ist Kunst Kommerz oder was kaum einer kann? Kommt Kunst von Können, Wollen oder gar Müssen? Ist Kunst wert was sie kostet? Was will der Künstler uns wohl sagen?
Der Künstler will nichts sagen, er sucht, um Unbestimmtes in sich selbst zu finden, aus Lust, mitunter bis zum Wahn, aus Neugier bis zur Leere.
Kreativität ist eine heilende und erquickende, wie Wasser aus dem Brunnen geschöpfte, mitunter auch verzehrende Kraft. Sie ist als Geschenk wie alles Wesentliche nicht lernbar.
Die Instrumente der Kreativität heißen Wahrnehmung, Empfindung, Idee und Können. Ob dies zur Kunst gereicht, misst sich am überspringenden Funken zwischen Künstler und Klient.
Wie die Liebe ist die Kunst zwar zu erklären aber nicht zu beweisen, sind Schönheit und Wahrheit nicht zu messen aber zu spüren, auch von denen, die nichts davon verstehen. Objektivität ist Oberfläche.
Befreit vom Zwang ergebnisorientierter Nützlichkeit, folgt der Stift ziellos als verlängerter Arm des Seismographen beflügelter Empfindungen, der Pinsel vollzieht die unsichtbare Projektion einer zweckfreien Wahrnehmung, verlaufende Farbe vermischt die Absicht mit dem Zufall, aus der Störung wird eine Methode, aus der Willkür eine Idee, aus der Frage eine Lösung.
Ob Bilder kalkuliert und konstruiert oder zufällig wie das Treibgut des Unterbewussten gestrandet sind, jedes Kunstwerk enthält und gebiert Rätsel, immer und vor allem für den Künstler, sowieso für den Betrachter.
Interpretationen sind allenfalls Näherungen, Erklärungen schaffen nicht Klarheit, Mit-Teilungen sezieren die Ganzheit.
Mein Werk ist immer Original.